Ergebnis
Bericht

Flächenzugang, -sicherung und regional-nachhaltige Bewirtschaftung

Wirkungsanalyse des KOPOS-Projekts für Berlin-Brandenburg
Autorenschaft
Annabella Jakab (Netzwerk Flächensicherung), Sebastian Rogga (ZALF)
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Postkarte: Brandenburg. Oh, wie schön sind deine Äcker!

Die Wirkungsanalyse untersucht die Entwicklungen im Bereich Flächensicherung und Zugang zu Land zwischen 2020 und 2025 in der Region Berlin-Brandenburg und leitet daraus Erkenntnisse für Forschung, Politik und Praxis ab. Sie beleuchtet zentrale Zielgruppen, stellt die Aktivitäten zur Förderung einer regionalen und nachhaltigen Agrarstruktur vor und hebt die Rolle der Partner „Tiny Farms“ und des Bündnisses Junge Landwirtschaft hervor.

Im Fokus steht der zunehmende Druck auf landwirtschaftliche Flächen durch steigende Bodenpreise und außerlandwirtschaftliche Investoren. Das KOPOS-Projekt zielte darauf, diesen strukturellen Herausforderungen durch neue Kooperations- und Poolingmodelle zu begegnen. Mithilfe eines transdisziplinären Forschungsansatzes wurden Akteure aus Wissenschaft, Praxis, Verwaltung, Kirche und Zivilgesellschaft zusammengebracht, um praxisnahe Lösungsstrategien zu entwickeln und zu testen.

Die Analyse identifiziert und beschreibt verschiedene Zielgruppen – von Junglandwirt:innen und Neu- bzw. Quereinsteiger:innen über kirchliche, kommunale und private Flächeneigentümer:innen bis hin zu Verwaltung und Verbänden. Für jede Gruppe wurden Wirkungsziele in den Bereichen Wissen, Verhalten und Lebenssituation definiert und bewertet. Besonders erfolgreich war die Sensibilisierung öffentlicher und kirchlicher Eigentümer:innen für eine nachhaltige Flächenvergabe. Kommunen und Kirchengemeinden begannen, ökologische und soziale Kriterien in ihre Vergabepraxis zu integrieren und langfristige Partnerschaften mit nachhaltig wirtschaftenden Betrieben aufzubauen.

Das Modellprojekt Tiny Farms spielte eine Schlüsselrolle für Neu- und Quereinsteiger:innen in die Landwirtschaft. Mit seiner Kombination aus praxisorientierter Ausbildung und Netzwerkbildung senkte es die Einstiegshürden für eine selbstständige Bewirtschaftung kleiner Flächen. Ergänzt wurde dies durch das Konzept des Co-Farmings, das gemeinschaftlich genutzte Pachtflächen bereitstellte und so Raum für Erprobung und Kooperation schuf.

Das Kooperationsprojekt mit dem Bündnis Junge Landwirtschaft entwickelte parallel ein strukturelles Instrument für faire Flächenvergabe: die Flächenplattform. Diese dient als digitale Schnittstelle zwischen Eigentümer:innen und Flächensuchenden und wird durch einen praxisnahen Dienstleistungskatalog ergänzt, der Kommunen und Kirchen bei der Gestaltung nachhaltiger Ausschreibungen und Verträge unterstützt. Workshops und Veranstaltungen – etwa der Landwirtschaftstag Menz oder das Agrikulturfestival und die KOPOS-Abschlusskonferenz – stärkten die Vernetzung und trugen zur politischen und gesellschaftlichen Sichtbarkeit des Themas bei.

Insgesamt zeigt die Wirkungsanalyse, dass das KOPOS-Projekt maßgeblich dazu beigetragen hat, den Dialog zwischen Flächensuchenden und -gebenden zu verbessern, Transparenz im Flächenmarkt zu fördern und die Integration von Nachhaltigkeitskriterien in die Vergabepraxis zu verankern. Durch Kooperationen mit öffentlichen und kirchlichen Eigentümer:innen, Modellprojekte wie Tiny Farms und die Arbeit zivilgesellschaftlicher Akteure entstand ein Netzwerk, das langfristig zur Transformation des Landnutzungssystems beiträgt.

Mit seinen Ergebnissen liefert KOPOS wertvolle Impulse für Forschung, Politik und Praxis, um sozial, ökologisch und ökonomisch tragfähige Landwirtschaft in der Hauptstadtregion und darüber hinaus zu stärken.