Sechs Pfade transformativen kollektiven Handelns im Ernährungssystem
In den letzten Jahren haben vielversprechende theoretische Ansätze neue Grundlagen geschaffen, um Innovationen zu verstehen und zu fördern, die einen Wandel hin zu mehr Nachhaltigkeit ermöglichen. Einer dieser Ansätze ist das Konzept transformativer sozialer Innovationen. Ein Kernelement dieses Konzepts, das bislang nicht ausreichend entwickelt wurde, betrifft kollektives Handeln und die Frage, wie dieses in unserer multikausalen und komplexen Welt erfolgreich umgesetzt werden kann, um transformative soziale Innovation zu fördern.
Zu diesem Zweck wird transformatives kollektives Handeln als neuer Baustein in das Konzept transformativer sozialer Innovation integriert. Darüber hinaus wird ein Rahmenwerk zur Identifizierung wichtiger Muster transformativen kollektiven Handelns entwickelt und getestet, indem erfolgreich der Proximitätsansatz sowie Qualitative Comparative Analysis angewendet werden.
In der Studie liegt der Fokus auf der Transformation des Agrar- und Ernährungssystems als einem der zentralen wandlungsbedürftigen Sektoren und es werden 52 Beispiele erfolgreicher und nicht erfolgreicher Erfahrungen kollektiven Handelns von Akteur*innen in alternativen Ernährungsnetzwerken in Deutschland untersucht.
Die Ergebnisse zeigen, dass
- (1) sich mit diesem Rahmenwerk Muster erfolgreichen transformativen kollektiven Handelns identifizieren lassen,
- (2) diese Muster mindestens zwei Formen von Nähe erfordern und
- (3) sechs Handlungswege transformativen kollektiven Handelns identifiziert werden konnten.
Dieser Forschungsansatz baut auf wichtigen Arbeiten aus der EIST-Forschung auf, verbessert das Verständnis darüber, wie alternative Ernährungsnetzwerke erfolgreicher werden können, und bietet eine Grundlage, die weiterentwickelt und für andere Bereiche nachhaltiger Transformation getestet werden kann.

